Von Rotterdam bis Panama
Sie hießen MS Lota, Thomas M oder Käpt'n Klünder und gehörten einmal zur Flotte der Karl Meyer Reederei bzw. Karl Meyer Shipping International. Doch was wurde aus ihnen, nachdem sie veräußert wurden? Wir haben uns auf weltweite Spurensuche begeben.
Die MS Lota, Baujahr 1937, war von 1977 bis 1995 für Karl Meyer in Fahrt. Gebaut wurde sie in den Niederlanden, bei der N.V. Noord-Nederlandsche Scheepswerven in Groningen und erhielt den Namen "Zeemeeuw", zu Deutsch: Seemöwe. 1995 wurde sie nach mehr als 58 Jahren außer Dienst gestellt und kehrte in ihre Heimat zurück. Sie liegt heute - wieder unter dem Namen Zeemeeuw - im Maritiem Buitenmuseum im niederländischen Rotterdam.
Die ehemalige Besan-Schute (einmastiges Küstensegelschiff) Käpt'n Klünder, Baujahr 1907, gehörte ab 1975 zur Flotte von Karl Meyer. Gebaut in Elmshorn bei D.W. Kremer & Sohn, war sie unter den Namen Marie Bröhan, Irmi, Willy Meinhard, Herma Ohle und Hein Funck für verschiedene Eigner aus dem Alten Land, Hamburg und Husum unterwegs. Sie wurde mit Motoren ausgestattet, bevor sie - wieder als Käpt'n Klünder - nach Dornbusch kam. Seit 1995 gehört er dem eigens gegründeten Verein zur Erhaltung des Küstenmotorschiffes Käpt'n Klünder e.V., kann besichtigt und für Charterfahrten gebucht werden.
Die ehemalige MS Thomas M liegt heute im Museumshafen Harburg und trägt wieder ihren ursprünglichen Namen "Hille". Von 1983 bis 2003 fuhr sie für Karl Meyer als Versorger für die Insel Helgoland und später auch auf Nord- und Ostsee im Frachtverkehr. Gebaut wurde sie 1961 bei der Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde für den Reeder Hans Heinrich von Allwörden. 2003 sollte sie nach Afrika oder in die Karibik veräußert werden, doch es fand sich ein Käufer in Deutschland, der sie im Originalzustand erhalten möchte. Heute dient sie hauptsächlich als Büro, ihr Laderaum wird für Veranstaltungen genutzt.
Die MS Andreas M, Baujahr 1955, war von 1991 bis 1995 für Karl Meyer auf Fahrt. Gebaut wurde sie ebenfalls in Elmshorn bei D.W. Kremer & Sohn und fuhr zu Beginn unter dem Namen Peter Meyer für einen Reeder aus Uetersen. Nach dem Verkauf durch die Karl Meyer Gruppe nach Südamerika erhielt sie den Namen Neitiv-M und fuhr zunächst unter der Flagge Panamas, später Honduras und Boliviens. Ab 2011 trägt sie den Namen Chubasco III, bevor sie in Andrea I umgetauft wird. Heute fährt sie nicht mehr, sie wurde außer Dienst gestellt und liegt in Panama.
Die ehemalige Susanne M wurde 1905 als Segler bei Van Diepen Shipyard in Waterhuizen, Niederlande unter dem Namen Bertha gebaut. 1931 wurde sie für deutsche Auftraggeber zum Watt- und Sundfahrer umgebaut. Nachdem sie 1938 motorisiert wurde, fuhr sie schließlich von 1979 bis 1986 als Küstenmotorschiff für Karl Meyer, unter anderem Altglas von Wischhafen nach Bremen. Nach der Veräußerung im Jahr 1986 in die Niederlande wurde sie wieder zurückgebaut und segelt bis heute unter dem Namen "Vriendschap" (Freundschaft).